Willkommen im Usenet!

Hi! Du bist also neu im Usenet. Und nun möchtest Du Dich etwas über die Gepflogenheiten im Usenet informieren, vielleicht, weil Du bereits auf Fehler hingewiesen worden bist. Dann bist Du hier genau richtig.

1. Einleitung

1.1. Was ist das Usenet?

Das Usenet ist eine Ansammlung von "schwarzen Brettern" (Newsgroups). Diese Newsgroups sind thematisch in Hierarchien organisiert, damit man sich orientieren kann. So befasst sich z.B. alles unter ch.comp mit Computern, unter ch.comp.os mit Betriebssystemen und schliesslich gibt es die Gruppe ch.comp.os.ms-windows, die sich mit dem Betriebssystem Windows befasst.

Die Nachrichten in diesen Newsgroups werden nicht zentral auf einem Rechner gespeichert, sie werden von Rechner zu Rechner weitergegeben, bis sie weltweit verteilt sind. Unter Umständen kann es durchaus zwei Tage dauern, bis Deine Nachricht auf der ganzen Welt sichtbar ist, in der Regel geht das jedoch ganz fix, d.h. in wenigen Minuten.

Mehr darüber, was das Usenet eigentlich ist, kannst Du in Volker Gringmuths Usenet-Einführung nachlesen.

1.2. Warum Regeln?

Im Usenet können Millionen von Menschen miteinander kommunizieren. Damit dies reibungslos abläuft, braucht es gewisse Regeln. Diese Regeln wurden nicht von einer Einzelperson bestimmt, es gibt keine "Verantwortlichen" im Usenet. Diese Regeln sind aus einem allgemeinen Konsens durch Erfahrungen, die in der jahrzenteelangen Benutzung des Usenet gesammelt worden sind, entstanden.

Das wichtigste sind die Regeln für die zwischenmenschliche Kommunikation, genauer beleuchtet in der Sektion "Zwischenmenschliches".

Viele Leute lesen auch mehr als zehn Gruppen, das kann unter Umständen dazu führen, dass diese mehr als tausend Artikel am Tag bearbeiten müssen. Hier wird es wichtig, dass die Artikel gut lesbar sind. Auf die Darstellung von Artikeln wird in der Sektion "Darstellung" weiter eingegangen.

Nicht alle benutzen dasselbe Betriebssystem, jeder hat andere Vorlieben, was den Newsreader angeht, es muss daher sichergestellt werden, dass die Artikel für alle lesbar sind. Dies wird in der Sektion "Technisches" erklärt.

Unter "Links" findest Du schliesslich eine Sammlung von Links auf weiterführendes Material.

2. Zwischenmenschliches

Erste und wichtigste Regel: Vergiss nie, dass auf der anderen Seite ein Mensch sitzt! Die reine schriftliche Kommunikation verleitet einen dazu, Dinge zu schreiben, die man seinem Gegenüber nicht ins Gesicht sagen würde. Denke immer daran, dass der Leser auch Gefühle hat und schreibe nie etwas, was Du ihm nicht von Angesicht zu Angesicht auch sagen würdest. Diese grundsätzlichen Verhaltensweisen wurden in der Netiquette zusammengefasst und festgehalten. Das Usenet kann im Prinzip mit einer Diskussionsrunde vergleichen, z.B. in der Schule. Auch dort hält man sich automatisch an gewisse Regeln. Im Usenet ist das nicht anders, der Unterschied ist nur, dass man den Diskussionspartner nicht sieht.

2.1. E-Mail-Adressen

Viele Leute verwenden falsche E-Mail-Adressen, um zu verhindern, dass sie durch das Schreiben der Beiträge im Usenet Spam kriegen. Diese Reaktion ist zwar durchaus verständlich, aus folgenden Gründen sollte man jedoch immer eine gülte E-Mail-Adresse verwenden:

Um Spam zu verhindern ist es ratsam, sich beispielsweise bei GMX eine zweite E-Mail-Adresse zu besorgen, die man dann als Absender angibt. So hat man den Spam wenigstens an einem Ort, wobei gerade GMX über sehr gute Spam-Filter verfügt.

Ein weiterer Trick ist, als Absender ("From:") eine solche Müll-Adresse anzugeben, das Posting aber mit einem "Reply-To:" an eine "richtige" Adresse zu versehen, d.h. Antworten via Mail gehen an die dort angegebene Adresse. Die automatischen Scanner, die die Adressen zum Anspammen sammeln, sind nämlich meist zu blöd, sich das Reply-To anzuschauen und senden den Spam einfach an die From-(Müll-)-Adresse, während ernstafte User Dich problemlos per Mail erreichen können.

Konstruktionen wie xyzNOSPAM@irgendwas.com lösen das Problem nicht, denn

  1. Die Adress-Scanner kennen den Trick nun auch und entfernen das "NOSPAM" selber.

  2. Die Adresse ist genauso ungültig und die System-Administratoren müssen sich wieder mit dem Spam herumschlagen.

Mehr zum Thema E-Mail-Adresse findest Du in der Mini-FAQ zu falschen E-Mail-Adressen.

2.2. Pseudonyme

Es gilt im Usenet als höflich, seinen Realname (also den richtigen, vollständigen Namen) anzugeben. Denn viele Usenet-Teilnehmer haben festgestellt, dass von solchen, die Pseudonyme benutzen, nicht viele brauchbare Beiträge kommen. Somit haben einige einen Filter installiert auf diejenigen, die offensichtliche Pseudoynme verwenden. Ausserdem ist der Realname im Usenet das einzige, um einen Text mit einer Person in Verbindung zu setzen. In bestimmten Newsgroups ist es allerdings durchaus akzeptiert, wenn man ein Psedonym angibt, z.B. in NGs, die sich mit der Selbsthilfe befassen. Man sollte allerdings bedenken, dass man durch das benutzen eines Pseudonyms nicht automatisch auch anonym ist.

2.3. Gesichtsausdruck und Ironie

Die rein schriftliche Kommunikation hat den Nachteil, dass der Leser den Gesichtsausdruck des Schreibers beim Schreiben eines Artikels nicht sehen kann. Der einzige Anhaltspunkt, den der Leser hat, ist das, was geschrieben steht. Daher ist es oft schwierig, Ironie oder Sarkasmus vom Ernst zu unterscheiden, was schnell zu Missverständnissen führen kann. Daher sollte man ironische oder sarkastische Aussagen mit einem sogennanten Smiley versehen. Man kann sie sich als um 90 Grad gedrehte Gesichter vorstellen. Hier eine Auflistung der vier häufigsten Smileys:

:-) oder :)

Lächeln, grinsen, froh sein

;-) oder ;)

Zuzwinkern

:-( oder :(

Unglücklich sein

:-/ oder :/

Skeptisch

Mit der Zeit wurden immer verrücktere Smileys erfunden, beispielsweise 8-) (Brillenträger), ~:-( (mir raucht der Kopf), :-p (die Zunge zeigen) etc. Es gibt auch mehrere Verzeichnisse von Smileys und was sie bedeuten, beispielsweise Uwe Stöckerts Usenet-Seiten.

2.4. Die Usenet-Sprache

Viele Floskeln kommen immer und immer wieder vor. Um sich etwas Tipparbeit zu sparen, werden solche Floskeln nicht immer und immer wieder ausgeschrieben, sondern mit Akronymen abgekürzt. Beispiele für solche Akronyme sind:

AFAIK

"As Far As I Know", "soweit ich weiss"

IMHO

"In My Humble Opinion", "meiner bescheidenen Meinung nach"

IMO

"In My Opinion", "meiner Meinung nach"

IIRC

"If I Remember Correctly", "Wenn ich mich richtig erinnere"

SCNR

"Sorry, Could Not Resist", "Sorry, ich konnte nicht widerstehen

ROTFL

"Rolling On The Floor Laughing", "sich vor Lachen am Boden rollen"

Ein Verzeichnis von solchen Akronymen findest Du ebenfalls auf Uwe Stöckerts Usenet-Seiten.

3. Darstellung

Auch die Darstellung Deines Artikels ist wichtig. Viele User überspringen einen Artikel ungelesen, wenn der Artikel nicht sauber dargestellt ist, insbesondere diejenigen, die viele Gruppen lesen (und gerade von denen möchtest Du vermutlich eine Antwort). Die Darstellung Deines Artikels ist wie Deine Visitenkarte. Man sollte z.B. beachten, dass es unbeliebt ist, multiple Satzzeichen zu verwenden. Ausserdem sollte man es vermeiden, zwischen Text und Satzzeichen ein Leerzeichen zu setzen (plenken), da dabei unschöne Zeilenumbrüche entstehen können.

3.1. Zeilenlänge

Die Zeilen sollten nie länger als 80 Zeichen sein. Da durch das Zitieren noch zusätzlich Platz "verloren" geht, solltest Du hier nochmal ca. 10 Zeichen abzählen, das ergibt dann nach Adam Riese eine Zeilenlänge von 70 Zeichen. Die Texte sind einfacher zu lesen, wenn alle Zeilen etwa gleich lang sind, sonst gibt es einen Flattersatz

Der Grund dafür ist, dass viele noch auf Text-basierten Systemen arbeiten (freiwillig oder weil sie müssen) und sich dort nur 80 Zeichen anzeigen lassen können. Ausserdem sind kürzere Zeilen angenehmer zu lesen.

3.2. Zitieren

Zitieren ist ein ganz wichtiger Punkt. Kürze den zitierten Artikel, lösche alles heraus, worauf Du Dich nicht beziehst. Schreibe Deinen Kommentar direkt unter die Aussage, die Du gerade kommentierst. Somit hat man den Zusammenhang des Beitrags, auch wenn man nicht den ganzen Diskussionsverlauf verfolgt hat.

Einen guten Artikel zum Thema zitieren findest Du auf Volker Gringmuths Usenet-Seiten oder etwas ausführlicher auf afaik.de.

3.3. Die Signatur

Die Signatur sollte mit "-- " (Strich-Strich-Leerzeichen) abgetrennt und nicht länger als vier Zeilen sein. Der Signatur-Trenner stellt sicher, dass die Newsreader die Signatur als solche erkennen und behandeln können. Die Signatur kann z.B. einen witzigen Spruch oder auch die Adresse der eigenen Homepage enthalten.

3.4. Die Einleitungszeile

Die Einleitungszeile (also das "XYZ schrieb:" ganz oben) sollte auf eine Zeile passen. Besonders wenn Du OE-User bist, wird diese Einleitungszeile in der Standard-Einstellung zu lange ausfallen. Wie Du das beheben kannst, kannst Du in der OE-FAQ nachlesen.

4. Technisches

Auch einige technische Dinge sollten erwähnt sein, wie jedes Netzwerk, kommt auch das Usenet nicht ohne Technik aus.

4.1. Zeichensätze

Nicht alle Benutzer verwenden dasselbe Betriebssystem, das kann zu Problemen mit den Umlauten und anderen Sonderzeichen führen. Um diesen Problemen aus dem Weg zu gehen, ist es im deutschsprachigen Raum üblich, den Zeichensatz ISO-8859-1 (Western European) zu benutzen.

Das Euro-Zeichen sollte man nicht verwenden, da viele User noch Probleme damit haben und es zu Konfusionen mit den Zeichensätzen kommen kann.

4.2. Die Message-ID

Eine Message-ID kennzeichnet einen Artikel eindeutig. Jeder Artikel hat eine solche Message-ID. Damit vermieden wird, dass zwei verschiedene Postings die selbe MID erhalten, erzeugt der Newsserver normalerweise diese MID.

Netscape erzeugt diese aber standardgemäss selbst und es entsteht somit eine ungültige MID. Um dies zu verhindern, musst du nur deine eMailadresse in Anführungszeichen setzten, dann erzeugt Netscape keine eigene mehr.

Mehr zur Message-ID findest Du in der FAQ zur Message-ID.

4.3. Testen

Wenn du die Einstellungen und Funktionen deines Newsreaders testen möchtest, kannst du das in einer der vielen Testgruppen (ch.test, de.test, de.alt.test) machen. Dort sind verschiedene Reflektoren, die dir per Mail antworten, wenn die Postings auf bestimmten Newsservern angekommen sind. Wenn du das nicht möchtest, schreib einfach "ignore" oder "no reply" in das Posting.

Möchtest du hingegen, dass dein Posting auf Fehler geprüft wird, poste in de.test und schreib "check" in die Betreffszeile. So wird dein Posting auf technische Fehler geprüft. Dies ist immer zu empfehlen, wenn du dir einen neuen Newsreader installiert oder an dessen Konfiguration "herumgespielt" hast.

4.4. Outlook Express

Outlook Express (auch genannt OjE) hat leider viele Fehler und ist in der Voreinstellung falsch konfiguriert. Du selber merkst das vielleicht nicht so stark, Benutzer von anderen Betriebssystemen und/oder anderen Newsreadern werden es bemerken. Das ist inzwischen so weit gegangen, dass einige einen Filter eingerichtet haben, sodass sie Postings von einem OjE-Benutzer gar nicht mehr sehen.

Beispiele dafür sind:

Man kann mit OjE durchaus korrekte und gut dargestellte Postings erstellen, man muss nur wissen, wie. Wie Du das hinkriegst, wird in der OE-FAQ beschrieben.

5. Links

Hier findest Du eine Ansammlung von weiterführenden Links rund ums Usenet.

5.1. Newsgroups

ch.admin

Hier werden Dir Fragen zu diesem Text oder den darin angeschnittenen Themen gerne beantwortet.

de.newusers.infos

Standard-Postings rund ums Usenet.

de.newusers.questions

Die deutsche Anlaufstelle für neue Users und ihre Fragen.

5.2. Web-Seiten

www.use-net.ch

Die offizielle Seite der schweizer Newsgroups.

www.mastel.ch/andre.htm

André R. Mastels Informationen zum Usenet.

www.volker-gringmuth.de/usenet/

Volker Gringmuths Informationen zum Usenet.


Last Changed: 19.3.2002
Authors: Raffael Herzog, Fabian Kupferschmied, Felix Rauch

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